Grenada – Prickly Bay
September 2014
Ahoi Ihr lieben
Also jetzt ist es bei uns auch passiert. Nachdem schon die halbe Seglergemeinde, allen voran Martin von der Alien, Rüdi und Doris von der Muck, Florian von der Ooros und viele Andere daran glauben mussten hat es jetzt auch meinen Skipper erwischt.
Dieses kleine unscheinbare Biest von Tigermücke still und heimlich schleicht sie sich an und patsch ist man infiziert. Fieber – die Chikungunya-Virus Krankheit des gebeugten Mannes 🙁 – hat dich erwischt.
Zuerst hat es für meinen Skipper noch ganz gut ausgesehen, hat er doch seine beginnende Mittelohrentzündung die er sich beim Tauchgang zur Ankerkontrolle – wieder einmal – zugezogen hat vor ein paar Tagen noch mit Antibiotika behandelt und offensichtlich dadurch nur einen Abklatsch des Fiebers mit drei schwachen Fiebertagen ausgefasst. Dann war anscheinend alles vorbei. Denkste. Am Mittwoch innerhalb von nur zwei, drei Stunden hat der erste schwere Fiberanfall eingesetzt. Das Fieber alleine, an und für sich bei den hier vorherrschenden Temperaturen schon nicht angenehm, hat ihm nicht gereicht, nein extremste Muskel- und Knochenschmerzen sind in richtigen Wellen über ihn hinweggezogen.
Worauf die brave Martina von der Mauna Loa, sofort in die Stadt zur nächsten Apotheke gedüst ist und die mittlerweile, wegen der fast epidemisch auftretenden Erkrankung die starke Medikamente rezeptfrei, dafür einzeln im Säckchen abgepackt, besorgt hat, da die in der Bordapotheke vorhandene Mexalentabletten, die den gleichen Wirkstoff beinhalten, nur ein kurzen Schmunzeln des Fiebers hervorrufen. Alle anderen Apothekenhilfsmittel wie Asprin, Antibiotika, Dolomo, Parkermed etc sind wirkungslos und dürfen allen voran Asprin nicht eingesetzt werden.
Mein Skipper, zwar absolut nicht wehleidig hat aber dann trotzdem drei Tage lang bewiesen, warum die Krankheit zu ihrem Namen gekommen ist. Fast auf allen vieren mühsamst von der Koje auf die Toilette, jede Drehung im Bett nur begleitet von Stöhnen und Wimmern. Die Beine nur mit Hilfe der Hände zu bewegen. Selbst die Berührung der Decke auf dem fiebrigen Körper hat zu heftigen Schmerzenskundgebungen seinerseits geführt. Abwechselnd schweißgebadet und dann wieder mit heftigem Schüttelfrost durfte er die Tage genießen. Nur die aufopfernde Pflege durch die etwas verzweifelte Bordfrau Doris hat die Zeit etwas erleichtert. Und natürlich der überforderte Leichtmatrose Benny, der fast nicht von seiner Seite gewichen ist, überhaupt nicht verstand das Vorderpfoten auf der Brust und das Abschlecken des schweissnassen Gesichtes nur noch mehr Schmerzen verursachen, war auch etwas verdattert.
Die beiden lieben Maunas, Martina und Dietmar haben dann auch dankenswerter Weise Doris bei den täglichen Gassirunden und Kokosnussspielen mit Benny unterstützt.
Nach drei, vier Tagen war der Spuk vorbei und schön langsam erholt sich mein Skipper wieder und kann sich auch schon aufrecht fortbewegen. Der einzige wirkliche Vorteil der Geschichte, vier Tage ohne wirklich Nahrung und vor allem ohne Rauch haben ihm, sicherlich gutgetan. Zumindest passen die Hosen wieder.
Keinem sei das vergönnt durchzumachen, trotzdem sind mittlerweile fast 40% der Bevölkerung und 50% der Seglergemeinde davon betroffen. Angeblich einmal, denn dann ist man immun – mal sehen ob das mal stimmt.
Also keine weitere Sorge – mein Skipper ist jetzt immun. Wogegen wird sich weisen 🙂
Bis demnächst
Eure Selivra & Crew