Palermo – am Ziel der erste Etappe

Von wegen besseres Wetter.
Seit nunmehr 10 Tagen haben wir ständig die Starkwindwarnungen der italienischen Stationen. Obwohl wir bisher vom Ärgsten verschont geblieben sind hat uns der Wind wieder einmal ein Schnäppchen geschlagen. Ich kann leider nicht wirklich Höhe laufen wenn die Besegelung nicht voll angeschlagen ist. Unter den Reffs und starker Welle gehen leider nicht mehr als maximal 50 Grad am Wind und daher musste wieder einmal die Segel gestrichen werden und die eiserne Genua helfen, da Remo unbedingt seinen Flieger von Palermo in die Schweiz erwischen musste.

Bei Windstke 7 und 8 und der schweren steilen Dünung aus Nordwest kein Vergnügen. Die Crew hats super weggesteckt, mein Skipper hat mich gelobt für mein vorbildliches Verhalten und schließlich sind wir bei einbrechender Dunkelheit sicher in Palermo eingelaufen. Eigentlich schade hätten wir zwei Tage mehr Zeit gehabt, wäre das ein unvergessliches Erlebnis für die Crew geworden.

Unglaublich – aber den letzten freien Liegeplatz im ganzen Hafen geht uns. Die Leute des Yacht Club Del Mediterraneo sind super nett, wenn auch sonst das Umfeld – im speziellen wieder die Sanitgegebenheiten – nicht wirklich entspricht.

Das Einklarieren in Palermo war ein Kabarettstück für sich und würde hier zu lange dauern um es ausführlich zu beschreiben. Auf jeden Fall es ist für Privatjachten nicht mehr erforderlich in jedem italienischen Hafen ein- bzw. auszuklarieren. Die entsprechende ministerielle Verordnung hat mein Skipper dann letztendlich in Kopie von einer sehr netten und stark goldbetressten Offizierin der Capetaneria di Palermo erhalten. Alle bis dahin von den Beamten in dreistündiger Arbeit mühsam ausgefüllten Formulare, Listen und Tabellen wurden von der netten Dame bühnenreif zerrissen und entsorgt. Die lautstarke Kopfwäsche die die Untergebenen danach erhalten haben war auch echt zum Schreien. Egal wir sind frei vom Behördenkram.

Die Crew hat uns dann im Laufe des Vormittags verlassen – große Trauer bei meinem Leichtmatrosen.
Jetzt werde ich wieder einmal gepflegt, kleiner Blessuren ausgebessert und dann verzieht sich mein Skipper mit dem Leichtmatrosen für ein, zwei Tage ins sizilianische Hinterland. Palermo ist ihm ja nicht unbekannt.

ACHTUNG – Ganz wichtig für alle die einmal St. Agatha di Militello anlaufen wollen. Die Marina ist wirklich super geschützt, das Personal freundlich und hilfsbereit. Aber: in den Seekarten und Hafenhandbüchern sind 4 – 5 m Tiefe für die Hafeneinfahrt angegebene. Tatsächlich sind es nur 2,5 m – stark versandet – gottseidank hat mein Skipper aufgrund der auffallenden Wasserfarbe und des extrem starken Schwelles meinen Kiel rechtzeitig gehoben. Ich brauche ja mindestens 3,5 m. Nach der Einfahrt steigt die Wassertiefe dann wieder auf 5 m.

Also liebe Grüße in die kalte Heimat – bei uns schwitzen alle.