Karibik Sommer 2014

Juni / July 2014

Carriacou – Grenada

Tyrell Bay – Prickly Bay – St. Davids Harbor

Ahoi an alle in der Heimat

Wer glaubt das es hier nur Sonnenschein gibt der irrt gewaltig. Mittlerweile beginnt langsam die Regenzeit und Woche für Woche spürt man das Näherkommen.

Luftfeuchtigkeit nahe bei 90 – 95 %; unter Tags 29 – 30°C und als Abkühlung in der Nacht 27 – 28°C.

Meine Crew – ein mittlerweile schon fast immer folgsamer Leichtmatrose Benny und mein Skipper sind aber trotzdem guter Dinge und sehr oft auf der Insel unterwegs.

Die Insel Carriacou – die nördlichste des Inselstaates Grenada  hat sich als entzückendes kleines, liebliches Plätzchen herauskristallisiert und die Hauptinsel Grenada selbst als ein Ort der zu Bleiben einlädt ja sogar heftig dazu auffordert.

Wir sind nach unsere Ankunft auf Grenada einige Tage in der Prickly Bay gelegen und meine beiden Jungs haben von hier aus begonnen die Insel zu erkunden. Dank der vielen hier vor Anker liegenden Segler hat sich eine Gemeinschaft entwickelt, die sich nicht nur abends an der Bar trifft, sondern auch – und das fast jeden Tag gemeinsame Aktivitäten unternimmt. Von selbst veranstalteten Yoga und Tai Chi Kursen, Domino- und Schachmeisterschaften, über gemeinsame Ausflüge mit den hier üblichen Kleinbussen (spart enorm Taxikosten), Kostenlose Shuttels zu den diversen Abendveranstaltungen in anderen Buchten, mit Grillerei und Livemusik ist alles dabei. Nicht zu vergessen der samstägliche Grenada Hash – eine Art Schnitzeljagd durch den Urwald, in immer anderen Gegenden der Insel in die man sonst niemals kommt. Heerscharen von Menschen und Hunden bewegen sich bei jedem Wetter schweisstreibend über Berg und Tal abseits von Wegen und Straßen mitten durch den Dschungel (eher Regenwald) und alle haben viel Spaß daran und genießen die Natur. Wildwachsende Früchte, Bananen, Mangos, Papayas, Kakao, Muskatnüsse und viele Anderes. Nach wenigen Minuten ist man sowieso alleine und kann genießen. Am Ziel gibt’s dann jede Menge Bier und gute einheimische Küche.

Gut, der Hauptbestandteil der Seglergemeinde sind Engländer, US Amerikaner, Franzosen aber auch ein paar Deutsche, Südafrikaner, ein Haufen Brasilianer und leider immer weniger werdend – die Österreicher. Ein paar sind nach Hause geflogen und kommen erst im Winter wieder, und ein paar sind schon nach Trinidad weitergesegelt.

Nach dem ersten Kennenlernen der Insel hat mich mein Skipper in die Grenada Marine verlegt, wo er endlich die wichtigsten Instandhaltungen durchgeführt hat. Leider ist gleich nach der Ankunft das Batterieladegerät eingegangen und im Moment ist mit Landstromversorgung Ebbe. Irgendwie ist bei mir der Wurm in der Elektrik eingebaut. Und das von Anfang an. Leider sind hier weder die Werft noch der Händler wirklich hilfsbereit oder wirken kompetent.

Ansonsten habe ich drei Neue lagen Antifouling bekommen, eine neue Stopfbuchse sowie ein Neues Wellenlager (wieso das schon kaputt war wissen nur die Götter), den neuen Windgenerator (der kompensiert im Moment die ausgefallene Landstromversorgung fast zur Gänze) Neue Wasser und Kohlefilter und jede Menge Kleinigkeiten die ich gar nicht aufzählen kann. Und natürlich bin ich von vorn bis hinten komplett durchgeputzt worden

Eines muss von einer etwas anderen Sicht über die Grenada Marine gesagt werden.- Ein Paradies für Hunde und Hundebesitzer. Keinerlei Aversionen oder Berührungsängste der Angestellten gegenüber unseren vierbeinigen Lieblingen. Unser Leichtmatrose hat sich nach dem morgendlichen Spaziergang durch die Hügel und über die Strände der umliegenden Buchten sowie der anschließend restlosen Vernichtung des Futternapfinhaltes von uns zum Strawanzen und Spielen mit anderen Hunden verabschiedet. Es war wirklich köstlich zu beobachten wie sich unser Benny in die bestehnde Hundegemeinschaft integriert hat. Drei viermal am Tag war ein Kontrollbesuch – ob mein Skipper eh brav arbeitet und danach war er wieder unterwegs. Er hats sichtlich genossen. Dank der niedrigen Böcke auf denen ich auf Grund des eingezogenen Schwertes liegen durfte, war es für den jungen Mann auch kein Problem vom Schiff hinunter oder wieder herauf zu springen. Nachdem ihn am zweiten Tag andere Hunde zum spielen abgeholt haben hat er es probiert und für machbar befunden. Ehrlich es war eine große Erleichterung für meinen Skipper und ich hatte seine volle Aufmerksamkeit.

Außer bei den durchziehenden Regenfronten war der Kerl den ganzen Tag unterwegs. Kaum drei Tropfen von Oben – husch war er schon wieder unter dem Salontisch. Pünktlich gegen 16:30 hat er meinen Skipper lautstark aufgefordert das Werkzeug fallen zu lassen und den obligatorischen Abendspaziergang, mit anfänglicher Ziegenjagd – nach einigen energischen Eingriffen seitens meines Skippers hat sich diese Jagd- und Spielwut gottseidank in Ignoranz umgeändert – anzugehen. Vielleicht hat auch der ein oder andere energische Ziegenbock da ein bisschen mitgeholfen.  Kaum wars finster hat sich der kleine an Deck zusammengerollt und bis zum Sonnenaufgang durchgebüselt.

Zurück zur Grenada Marine, abgesehen davon das man alle Arbeiten selbst machen darf sind die dort ausgesprochen freundlich, kompetent du zuvorkommend. Hilfestellungen gibt es in jeglicher Art und Weise. Das hebt sogar den Umstand auf das diese Marina in der absoluten Einschicht liegt und die nächste Bushaltestelle für die öffentlichen Busse gut einen Kilometer Fußweg entfernt ist. Man wird nicht vom Arbeiten abgelenkt.

Die ganze Aktion hat eine Woche gedauert und mittlerweile sind wir drei wieder in der Prickly Bay angekommen und genießen hier das Sozialleben. Mittlerweile auch mit klimatisiertem Fernsehraum für die Fußballfanatiker unter den Seglern. Die Frischluftfanatiker sitzen am Kleinbildschirm an der Marinabar J

Natürlich sind sich alle bewusst das die Hurricanesaison bereits begonnen hat, entsprechend wird auch täglich das Wetter begutachtet, kommentiert und diskutiert. Bis jetzt hat sich aber noch keine einzige Tiefdruckzelle in beängstigendem Ausmaß der Region genähert oder sich hier gebildet. Weiter im Westen – speziell an der Venezolanischen und Kolumbianischen Nordküste pfeiffts dafür seid Wochen durchgehend gewaltig. Naja irgendwann in den nächsten Wochen wird’s ja mal weniger werden und dann nix wie hin.

Die Tage meines Skippers sind im Moment ausgefüllt mit entrosten von „sauteuren nichtrostenden Edelstahlteilen“ an so immens wichtigen Dingen wie Kameragehäuse etc. Zahnarzterminen, der Schneidezahn ist schon wieder – oder noch immer weg. Auch unser Leichtmatrose braucht Impfauffrischungen, Entwurmungen etc; ich bekomme noch ein paar Sonnen/Regenschutzsegel, mein Dinghy ebenfalls und und und.

Tja eigentlich werden die Tage viel zu kurz für alle Dinge die wir hier erledigen wollen und so wie ich verstanden habe möchte mein Skipper hier im Moment gar nicht weg.

Der Stress des Seglerlebens hat uns eingeholt und erreicht 🙂

Ich hoffe bei euch geht’s ähnlich ereignisreich zu und Langweile kennt ihr nur vom Fernsehen.

Liebe Grüße und bis demnächst

Eure Selivra & Crew