Bennys Reisetagebuch No 6

Mittwoch 02.Oktober 2013
Ahoi ihr Landratten
Eines weiss ich ganz genau!
Die Menschen sind dumm!
Wenn die glauben der Gott Aeolus – ihr wisst schon das ist der mit dem Wind – wohnt auf der Insel Vulcano, dann weiss ich es viel, viel besser. Ich sag euch der lebt staendig genau vor uns und spuckt immer in unsere Richtung. Das war eine Fahrt nach Sardinien. – Na bumm. Aber jetzt mal der Reihe nach.
Ich habe mich ganz ordentlich von allen meinen Freunden in Palermo verabschiedet. Das war ein sauberes Gehetze auf der Wiese – suuuuper. 🙂
Und dann ist doch noch Luna zum Schiff gekommen und hat mich zum Abschied gekuesst. Ganz lieb war sie. Aber so ganz unter uns – ich habe Kyra kennengelernt. Und gleich ihren Papa auch dazu. Na das ist vielleicht ein Bulle von Rottweiler. Aber wir – ich meine er und ich – haben uns fast von Anfang an gut verstanden. Wie er dann gesehen hat, das ich eigentlich auch ein ganz passabler Bursche bin, durfte ich mit seiner Tochter schmusen. Ach ist die vielleicht ein liebes Maedchen gewesen. Kommt doch dann einfach so ein frecher Beaglebursche daher und weg war sie. Na gut er war ein bisschen aelter als ich – aber dafuer kleiner!!! Egal Palermo ist Geschichte.
Es ist endlich mein neues Rudel komplett gewesen. Susanne aus Deutschland mit einem Tag Verspaetung und Fred aus Steyr haben uns ergaenzt. Einkaufen, und los gings Richtung Sardinien.
Sardinien ist ja die letzte grosse Insel auf dem Weg nach Spanien, die zu Italien gehoert und im Westen liegt Mein Herrchen hat immer gesagt, dass dort die Menschen sehr, sehr freundlich sind. Ich war schon richtig gespannt und dann gings los.
Ich habe schon gesehen das mein Herrchen ein bisschen sauer war. Die ganze Woche die wir in Palermo verbracht haben war herrlichstes Segelwetter, Sonnenschein und guter Wind. Er wollte noch am Freitag Abend auslaufen, aber durch die Verspaetung von Susanne – oder nennt man sie Susi? – egal, sind wir erst am Sonntag in der Frueh los. Kein Wind und der Himmel hat sich ganz zugezogen. Ab Mittag waren dann schon wieder die Funksprueche und Wetterwarnungen aus dem komischen Ding in das mein Herrchen manchmal hineinspricht zu hoeren. Ich glaube er sagt immer Funkgeraet dazu, ganz schoen penetrant kommt da die Stimme heraus.
Und dann gings richtig los. Ich habe mir schon gedacht das diesmal etwas anders ist. Mein Herrchen hat mich mit einer Leine angebunden sobald ich zu ihm auf das Schiff gekommen bin. Und alle haben so komische Westen angehabt mit gelben Leinen daran, mit denen sie sich auch am Schiff angebunden haben. Also wenn die das auch machen, lass ich mir das auch gefallen. Ich sag euch, ich habe mich dann doch verkrochen und mit allen Vieren verkeilt, sonst waere ich durch die ganze Selivra geflogen. Von vorne nach hinten und wieder zurueck. Pruhhh ganz, ganz schief ist das Schiff gelegen und dauernd hat das Meer das Deck gewaschen. Die ganze rechte Seite war immer unter Wasser. Erst als dann Susanne sich das erste Mal uebergeben hat und Fred auch ganz gruen im Gesicht geworden ist, war mir klar das es ganz schoen Poltert. Dafuer dueste die Selivra im Brausetempo dahin. Das hat gerauscht wie wild.
ich musste dann ja schon mal aufs Deck, ich kann ja nicht ins Schiff pinkeln. So was macht ein anstaendiger Hund wie ich nicht. Ihr muesst euch das so vorstellen, dass ich immer wenn ich die Nase in den Wind gehalten habe ich ausgesehen habe wie ein nasser Maulwurf. Ganz spitze Schnauze, das Fell ganz an den Koerper gepresst, nicht einmal die Ohren haben mehr geflattert, sondern sind ganz nach hinten gelegen. Wenn ihr euch ganz flach, ganz weit nach vor beugt soweit dass ihr den Boden mit der ausgestreckten Hand erreichen koennt und trotzdem nicht umfallt, weil euch der Wind haelt, oder Aeste brechen von Baumen, und ihr koennt auf der Strasse nicht mehr normal gehen so geblasen hats. Und immer wars nass am Schiff. Eigentlich haette ich zwei kurze und zwei Lange Beine gebraucht um gerade gehen zu koennen – Pfui.
Na da wars schon gut, dass mein Herrchen mich angeleint hat. Dann hat der bloede Wind oder die bloeden Wellen auch noch eines meiner Spielzeuge mit ins Meer gespuelt. Schmarrrn. 🙁
So ist es dann die ganze Nacht dahingegangen. In der Frueh hat mein Herrchen dann das Schiff dann auf die andere Seite gelegt. Ich habe mich schon gefreut, aber nix da – weitergegangen ist es dann nur halt haette ich jetzt zwei kurze Beine auf der rechten Seite gebraucht. Da bin ich lieber wieder in die Koje gekrochen. Ganze drei Tage hat uns dieser komische Gott den Wind von vorne gebracht. Die wunderschoenen Segel unserer Selivra waren ganz klein gemacht und trotzdem sind wir dahin gebraust.
Hurrah – endlich ist dann Sardinien am Horizont sichtbar geworden und wir sind in der Stadt Cagliari im Sueosten in einen Hafen eingelaufen. Endlich wieder Land unter den Beinen. Und wer steht dort. Ein ganzer Haufen Hunde. Die Mannsbilder alle lieb und zum Spielen aufgelegt, nur die Weibchen alle bissig wie die ………. (das sag man nicht was ich mir da gedacht habe)
Und meine Crew hat auch wieder ein bisschen besser ausgesehen als zuvor. Mein Herrchen hat dann das ganze Schiff abgewaschen und dann durfte ich endlich mit ihm wieder einen langen Spaziergang machen und mit den Maennern spielen, so wie es sich fuer richtige Seebaeren wie mich halt gehoert. Mittlerweile sind wir wieder unterwegs weiter Richtung Westen.

Euer Seehund
Benny

P. S. Luna hat eine eigene Facebookseite, sagt mein Herrchen Lunafindus – oder so aehnlich, da kann ich mit ihr in Kontakt bleiben – juhuuuu 🙂