Bennys Reisetagebuch 2014_5

21. März 2014 – St. Lucia; Rodney Bay

Ahoi, allen meinen Lieben in der Heimat

Ich war in den letzten paar Wochen ein bisschen sehr faul mit meinen Berichten aber es hat sich soooo viel getan, das ich nicht zum Schreiben gekommen bin. Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen und seid nicht böse auf mich. 😉 Deshalb hier eine kurze Zusammenfassung der letzten Wochen

Wo waren wir das letzte Mal? Ach ja da war ich mit meinem Herrchen noch in der Europäischen Union auf der Insel Guadeloupe bzw auf den davor  liegenden Iles des Saintes.

Wir sind dann ganz gemütlich wieder nach Dominica gesegelt – meiner bisherigen Lieblingsinsel. Eigentlich wollte mein Herrchen gleich am nächsten Tag weiter nach Martinique segeln, aber auf Dominica haben wir unsere Freunde Franz und Dagmar von der Cinderella  getroffen. Da Wetter war hervorragend für einen Ausflug an Land, und den haben wir dann auch alle vier gemeinsam gemacht. Und was für ein Ausflug das war. Mühsam und trotzdem suuuper toll. Wir sind einen Fluß hinaufgewandert bis zu schönsten Wasserfall der Insel mitten im Rastafari Gebiet. Ich musste mehrmals durch starke strömendes Wasser schwimmen und über hohe Fesen klettern um meinen Begleitern folgen zu können. Erfrischend war das schon aber ganz, schön anstrengend. Mein Herrchen hat mich sogar ein paarmal über Felsen  gehoben da ich nicht weiter konnte. Auf jeden Fall hat sich das Ganze wirklich gelohnt, da der Wasserfall grandios  ist. Aus über 150 Meter stürzt das Wasser aus dem Regenwald über senkrechte Felsen tosend und schäumend nach unten in einen kleinen See. Nach einem erfrischen Bad im See war der Rückmarsch auch ganz schön schwierig, mussten wir doch über die gleichen Felsen und Stromschnellen wieder zurück.

Wir haben dann auch noch Heidi aus dem Salzkammergut getroffen die im Regenwald lebt und mit einem Rastaman verheiratet ist. Rastaman (Rastafari) habt ihr sicher schon gesehen, das sind die mit den unendlich vielen Zöpfen auf dem Kopf und langen Bärten die aussehen als wären sie mit Asche gefüllt. Das sind aber ganz besondere Menschen die in der Natur und mit der Natur leben. Eigentlich sind alle Vegetarier, das heißt sie essen kein Fleisch sondern ernähren sich nur von dem was sie selber anbauen oder was ihnen der Regenwald an Nahrung bietet.  Unheimlich freundliche und zufriedene Menschen.

Meine Wandersleute haben dann auch ein ganz komisches Mittagessen in Kokusnussschalen bei denen bekommen. Mein Herrchen hat gesagt ein reiner Gemüseeintopf aus dem Wald. Geschmeckt hat es ihnen allen, da sie nachverlangt haben.  Der Oberrasta – Moses – hat dann auch ein bisschen über die Lebensart und Philosophie der Rasta erzählt. Ich habs aber nicht verstanden. Muss aber ehrlich zugeben das ich auch nicht aufgepasst sondern lieber mit den ansässigen Hunden herumgetollt habe. War echt lustig, außer die Flöhe die ich mir eingefangen habe :-(. Mein Herrchen hat mich dann – brrrrr grauslich – ordentlich gebadet und geschruppt – seit dem sind sie wieder weg.

Franz und Dagmar sind dann noch auf Dominica geblieben und wir sind weiter nach Martinique. Ich war am nächsten Tag komplett k.o. und hab mich den ganzen Tag nicht gerührt. In Martinique hat dann der Wettergott – so es einen gibt – wieder einmal gezeigt was in ihm steckt. 45 Knoten Wind – das ist gaaanz viel und heftige Regenschauer haben uns  begleitet. Gut da ich mich nicht rühren konnte – hätte eh keinen Sinn gehabt so wie unsere Selivra sich schräg durch die Wellen geschoben hat.

Bis St. Lucia wars dann wider ein traumhaftes Segeln und mein Herrchen hat endlich wieder einmal alles was unsere Selivra an Segel hat gesetzt. Das war das erste Mal seit wir in der Karibik die Inseln rauf und runter segeln.

Vor zwei Wochen sind dann meine Adoptivgroßeltern  und mein Adoptivgroßonkel und Adoptivgroßtante am Flughafen in St. Lucia angekommen.  Ein bisschen hab ich mich ja an die noch erinnern können aber ehrlich gesagt nicht wirklich sehr. Trotzdem hats Spaß gemacht und sie haben sich gefreut MICH und natürlich mein Herrchen wiederzusehen. 🙂

Mit den Vieren sind wir dann wieder Richtung Süden in das Naturschutzgebiet von St. Vincent und den Grenadinen gesegelt. Über die schöne Inselwelt der Grenadinen habe ich euch ja schon berichtet. Naja so richtig gesegelt sind wir eigentlich nicht. Mein Herrchen hat unsere Selivra ganz gemütlich und schaumgebremst in den Süden und wieder herauf segeln lassen.  Ist ja auch verständlich den vier Landratten an Bord sollte es ja auch Spaß machen. Hats dann auch und ich habe es genossen. Jeden Tag in der früh habe ich von meinem Adoptivopa ein Leckerli bekommen. Er dafür ein paar Schlecker übers Gesicht 🙂 Schade das sie uns schon wieder verlassen haben. 🙁

Tja so sind die letzten Wochen bei mir vergangen wie im Flug. Traumhaft schön war es.

Ich hoffe wirklich dass es bei euch auch so war. Ich glaube aber schon, denn wenn ihr in der Schule viel lernt, vergeht die Zeit bis zu den nächsten Ferien auch viel schneller.

Ich bin jetzt mit meinem Herrchen alleine und wir richten unsere Selivra für den bevorstehenden Sommer her, den wir im Süden verbringen werden. Fast schon in Venezuela. Naja, ganz ehrlich – mein Herrchen richtet her und ich liege im Schatten und schau ihm zu. Mittlerweile habe ich auch einen Freund gefunden – Miles ein Labradorrüde von einem britischen Schiff mit dem ich mich zweimal am Tag auf der großen Wiese zum herumtollen treffen darf. Hurrah danach bin ich immer völlig erledigt – aber er auch :-). Das tolle ist, die Familie von Miles segelt auch in den Süden und wir werden uns auch im Sommer viel sehen können.

Liebe Grüße euer Seehund Benny

P.S. mein Herrchen hat mir erzählt, das ihr ja sowieso bald Ferien habt – Ostern das ist doch das Fest mit dem Osterhasen oder – schade das ich da nicht bei euch sein kann, ich könnte den Hasen jagen und euch die Verstecke suchen helfen. 🙂